Bund hat bei Kosten für AKW-Rückbau keinen Durchblick

Berlin - Atomkraftwerke betreiben normalerweise Stromversorger, aber auch der Bund ist an einer Reihe von kerntechnischen Anlagen beteiligt. Was dieser Rückbau kostet, darüber hat der Bund offenbar gar keinen Überblick, wie die Antwort auf eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung zeigt.

In den vergangenen Jahrzehnten sind zahlreiche kerntechnische Anlagen und Forschungsreaktoren mit Bundesbeteiligung errichtet worden. Der Abriss dieser Atomkraftwerke (AKW) ist teils erfolgt, teils noch in der Umsetzung. Die Bundesregierung hat aber offensichtlich keinen Überblick über die bisherigen Projektkosten.

Bundesregierung: Projektkostenschätzung für Rückbau nicht möglich
Eine Auflistung der gewünschten einzelnen Projektkostenschätzungen aus den Rückbaueinrichtungen zu Atomanlagen mit Bundesbeteiligung inklusive der Erstellungsdaten ist im Rahmen einer Kleinen Anfrage im Bundestag nicht möglich. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (18/9188) auf die Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (18/8939). In früheren Jahren wurden eine Reihe von Forschungsreaktoren, Pilot- und Versuchsanlangen, zudem Forschungsreaktoren zu anderen wissenschaftlichen Zwecken wie Materialforschung, Umweltforschung, medizinische Forschung errichtet und betrieben.

AKW-Rückbau Greifswald doppelt so teuer wie geplant
Zu den AKW-Rückbauten, die vom Steuerzahler bezahlt werden müssen, zählen auch die Altlasten der Atomkraftwerke in der früheren DDR. Insgesamt fünf AKW-Blöcke stehen allein in Greifswald, die im kerntechnischen Betrieb waren und abgerissen werden müssen. Weitere drei AKW-Blöcke gingen nicht mehr in Betrieb.

Nach einem Bericht von tagesschau.de vom 25.07.2016 wird allein für den Rückbau des Atomkraftwerks Greifswald mittlerweile eine Summe von 6,5 Milliarden Euro veranschlagt. Ursprünglich war von 3,2 Milliarden Euro ausgegangen. Diese Zahl hat der Chef der zuständigen Energiewerke Nord, Henry Cordes, gegenüber der ARD erstmals bekannt gegeben.

© IWR, 2016