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Umweltminister wollen Sofortprogramm für Elektrobusse

Bad Saarow/Kiel – Busse sind eine umweltfreundliche Alternative zum Individualverkehr, sind mit ihren schweren Dieselmotoren aber oft laut und stoßen Feinstaub aus. Die Umweltminister der Länder fordern vom Bund daher ein Sofortprogramm für Elektrobusse. Jeder Elektorbus habe die Wirkung von 100 E-PKW.

Die Umweltministerkonferenz hat den Bund aufgefordert, ein Sofortprogramm zur die Elektrifizierung von Bussen des Nahverkehrs und die Umrüstung der Betriebshöfe aufzulegen. Der Aufruf geht auf eine Initiative Bremens zurück.

Faktor 100: Ein Elektrobus wirkt wie 100 Elektro-PKW
Gefordert wird ein ausreichend finanziertes Sofortprogramm des Bundes zur Elektrifizierung von Bussen im Nahverkehr. Die Elektrifizierung eines 18-Meter-Busses im Stadtverkehr hat dabei die gleiche Auswirkung wie 100 Elektro-PKW, erläutert Dr. Joachim Lohse, Umweltsenator der Freien Hansestadt Bremen unter dem Schlagwort „Faktor 100“.

Die deutlich höhere Entlastungswirkung mit einem Faktor 100 ergibt sich unter anderem durch die wesentlich längeren täglichen Betriebszeiten, denn ein Bus ist oft 12 bis 14 Stunden täglich im Einsatz. Anders als bei der Kaufprämie für Elektroautos gebe es für Elektrobusse bislang aber keine vergleichbare Förderung. „Das muss sich dringend ändern“, so Lohse. Anders als Elektroautos lindern Busse zudem Parkplatz- und Stau-Problematiken und benötigen keine flächendeckende Ladeinfrastruktur. Ladepunkte in den Busdepots und gegebenenfalls an festliegenden Routen sind ausreichend.

Stadt-Elektrobusse reduzieren Luft- und Lärmprobleme
Zudem ist der Motor eines Busses deutlich größer als bei einem Pkw. Ein 18-Meter-Dieselbus verbraucht im Stadteinsatz rund 40.000 Liter Diesel im Jahr. Dies wirkt sich auf Feinstaubbelastung und CO2-Ausstoß aus. „Die Städte leiden unter Luft- und Lärmproblemen und der Verkehr in Deutschland produziert sogar noch mehr CO2 aus als in den Vorjahren – genug Anlass, die Initiativen zur Elektromobilität auf Stadtbusse auszuweiten", stellt Umweltsenator Lohse fest. Auch Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Robert Habeck pflichtet bei: „Wir brauchen einen sauberen und leisen Nahverkehr.“

Umweltminister fordern millionenschweres Förderprogramm
Die Umweltminister der Länder fordern deshalb jetzt bei der aktuellen Umweltministerkonferenz ein Förderprogramm des Bundes, das im Jahr 2018 ein Fördervolumen von 50 Millionen Euro haben soll und in den Folgejahren jeweils 100 Millionen Euro. Hiermit könnten in 2018 rund 250 und in den Folgejahren jeweils 500 Elektro-Busse auf Deutschlands Straßen gebracht werden. Bei Verwendung zusätzlicher regenerativer Energiequellen kann der CO2-Ausstoß dann jährlich um bis zu 180.000 Tonnen CO2 reduziert werden

Die bestehenden Förderprogramme für Elektrobusse sind nach Darstellung Bremens jedoch stark überzeichnet und weisen ein zu geringes Fördervolumen sowie eine niedrige Förderquote auf. Zudem ist der Fokus auf Pilotprojekte bei Hybridtechnik und Wasserstoffnutzung statt einer breitenwirksamen Einführung batterie-elektrischer Busse gerichtet. Infolgedessen verzichten bislang viele Verkehrsunternehmen auf die Möglichkeit, Elektrobusse zu beschaffen.

Marktreife Elektrobusse ab 2019
Deutschlands große Bushersteller haben angekündigt, 2019 mit marktreifen eigenen Elektrobussen auf dem Markt sein zu wollen. Bremen koordiniert hierbei das europäische Forschungsprojekt ELIPTIC (Electrification of Public Transport in Cities), das sich mit dem Potenzialen der Elektrifizierung des öffentlichen Nahverkehrs befasst. „Mit einem Bundes-Förderprogramm kann der Markthochlauf bei Elektrobussen deutlich beschleunigt werden“, stellt Umweltsenator Joachim Lohse fest.

© IWR, 2017

10.05.2017

 



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