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Gerät Indiens rasanter Solarausbau ins Stocken?

Bangalore, Indien – Der Photovoltaik-Ausbau in Indien hatte zuletzt Fahrt aufgenommen. Im ersten Halbjahr 2017 sind dort bereits mehr Kapazitäten zur Solarstrom-Erzeugung installiert worden als im Gesamtjahr 2016. Doch es läuft nicht alles reibungslos.

Im ersten Halbjahr 2017 sind im indischen Solarmarkt neue Photovoltaik-Anlagen mit rund 4.800 Megawatt (MW) Leistung errichtet worden. Der allergrößte Teil davon entfällt auf große Solarkraftwerke. In einer aktuellen Studie zum Solarmarkt Indien wird allerdings auch auf Probleme hingewiesen.

Indien verzeichnet stärkstes PV-Halbjahr bislang
In den ersten sechs Monaten 2017 wurden in Indien nach einem neuen Marktbericht des Beratungsinstituts Mercom India Research, die zu Mercom Capital aus den USA gehört, Photovoltaik(PV)-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 4.765 MW installiert. Nach 2.896 MW im ersten Quartal 2017 hat der Zubau im zweiten Quartal mit 1.869 MW jedoch nachgelassen. Die neu installierte Solarleistung im ersten Halbjahr 2017 übertrifft damit laut Mercom India Research die neu errichtete Leistung für das Gesamtjahr 2016 in Höhe von 4.313 MW. Mit rund 90 Prozent entfällt der allergrößte Teil der Neuinstallationen in 2017 auf größere PV-Kraftwerke. Der Rest wird in Form kleinerer Dachanlagen realisiert. Raj Prabhu, CEO der Mercom Capital Group, erklärte die ersten sechs Monate 2017 zum besten Halbjahr im indischen Solarmarkt. Die regionale Verteilung zeigt, dass der südostindische Bundessaat Andhra Pradesh mit inzwischen mehr als 2.000 MW Solarleistung die Nase vorn hat. Sieben weitere Bundesstaaten kommen inzwischen auf eine Solarleistung von über 1.000 MW.

Günstige Solartarife wecken Begehrlichkeiten – Ausschreibungen stocken
Doch es läuft nicht alles reibungslos im indischen PV-Markt. Die Einführung der sogenannten „Goods und Service Tax“ sei zwar wie angkündigt umgesetzt worden, doch die Regelungen würden immer noch für viel Verwirrung sorgen, so die Anlaysten von Mercom India Research. Bei der Goods und Service Tax handelt es sich um eine grundlegende Reform des gesamten Umsatzsteuersystems in Indien. Im Bereich der Photovoltaik habe es laut den Experten von der Regierung unterschiedliche Aussagen dazu gegeben, auf welche Komponenten einer PV-Anlage die verschiedenen Regelungen und Steuersätze anzusetzen seien. Zudem seien im zweiten Quartal im Rahmen eines 500-MW—Solarparks mit etwa 3,7 US-Cent die günstigsten Tarife für ein Solarprojekt überhaupt vergeben worden. Weitere Versorger wollen nun ebenfalls einen derart geringen Vergütungstarif verlangen, was laut Mercom India Research bereits zu Projektverzögerungen führt. Priya Sanjay von Mercom Communications India, erklärt, dass die im Bau befindlichen Solarprojekte nicht von diesen Fragen betroffen seien, doch das Ausschreibungsverfahren stocke derzeit. Zahlreiche PV-Projektentwickler hätten sich zuletzt pessimistisch gezeigt.

© IWR, 2017