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Pilotversuch mit biegsamer PV-Folie auf Getreidesilo

© Lechwerke© Lechwerke

Augsburg - Mit Hilfe von flexiblen Solarfolien können PV-Potenziale an Fassaden erschlossen werden, an denen herkömmliche, starre PV-Module nicht installiert werden können. Kürzlich wurde der Turm einer Nordex-Windenergieanlage in Spanien mit der Heliathek-PV-Folie beklebt. Jetzt wurde die PV-Folie erstmals auf der Betonoberfläche eines Getreidesilos installiert.

Gerade für Industrie- und Gewerbebauten sind Fassadeninstallationen eine Möglichkeit zur Eigenstromerzeugung aus Sonnenenergie: Fabrik- oder Lagerhallen beispielsweise verfügen oft über große Fassadenflächen, deren PV-Potential bisher viel zu wenig genutzt wird. Als schwierig erweist sich oft die Befestigung der PV-Module, da Bohrungen für die Aufständerungen u.au. die Funktionalität der Bauwerkshülle beeinträchtigen können.

Heliatek-Solarfolie erstmals auf rauem Beton angebracht
Am Getreidesilo der Schneller Mühle in Donauwörth schimmert in rund 20 Metern Höhe ein bläuliches, 230 m² großes Rechteck. Es handelt sich um 120 Heliasol-Elemente, eine spezielle Solarfolie des auf organische PV-Zellen spezialisierten Unternehmens Heliatek aus Dresden. Gemeinsam mit den Lechwerken (LEW) wird die PV-Folie im Rahmen eines Langzeittests unter Verwendung einer speziellen Grundierung erstmals auf rauem Beton, in einer solchen Höhe und auf so großer Fläche untersucht. Die Anlage hat eine Leistung von rund 10 kWp und soll jährlich etwa 4.400 Kilowattstunden (kWh) PV-Strom erzeugen, der für den laufenden Betrieb der Mühle vorgesehen ist. Die Ergebnisse sollen in die Heliatek-Produktentwicklung und -optimierung im Hinblick auf den geplanten Start der Serienproduktion im kommenden Jahr einfließen. Außerdem versprechen sich die Projektpartner Erkenntnisse zu den weiteren Einsatzmöglichkeiten der flexiblen PV-Folien.

„Aufgrund der Höhe des Silos gibt es einerseits keinen Schattenwurf von umgebenden Gebäuden, gleichzeitig verspricht die Südausrichtung der Fassade viele Sonnenstunden, die für die Stromerzeugung genutzt werden können. Hier kann die Folie besonders gut ihre Vorteile ausspielen“, so LEW-Spezialist Martin Krammer.

Heliatek-Folien kostengünstiger als Anbringung von Solarmodulen
Im Vergleich zu herkömmlichen Solarmodulen ist die Solarfolie, die nun getestet wird, sehr leicht und biegsam. Dadurch kann sie auf unterschiedlichste Fassadenformen und -oberflächen angebracht werden. Anders als bei der kristallinen Solartechnologie, wie sie z.B. in Dachmodulen verwendet wird, verlieren die Folien bei hohen Temperaturen außerdem nicht an Leistung. Deshalb benötigen sie auch keinen Lüftungsabstand zur Kühlung, sondern können direkt auf die Fassadenfläche geklebt werden. „Unsere bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass Aufwand und Kosten für die energetische Aufwertung von Gebäuden geringer sind als bei herkömmlichen PV- Modulen“, erklärt Michael Meißner, Ingenieur Produktentwicklung bei Heliatek. Die Folien weisen zudem eine gute Umweltbilanz auf: Sie bestehen aus ultradünnen Schichten organischer, kohlenstoff-basierter Moleküle. Diese werden bei sehr niedrigen Temperaturen auf eine flexible PET-Folie aufgetragen. Dabei werden keine giftigen Stoffe oder Schwermetalle eingesetzt.

Ein ähnliches Projekt haben Heliatek und innogy im vergangenen Jahr am Duisburger Hafen umgesetzt. Dabei wurden insgesamt 185 m² der Solarfolie auf die Metallfassade einer Lagerhalle angebracht. Auch an der LEW-Betriebsstelle in Augsburg-Oberhausen sind die Klebefolien auf einer kleinen Fassadenfläche bereits im Einsatz. Getestet wird die Heliatek-Solarfolie derzeit auch im Rahmen der Hybridisierung eines Windenergieturmes in einem spanischen Windpark an einer Nordex-Windenergieanlage.

© IWR, 2019


28.05.2019

 



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