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Siemens Energy und Siemens Gamesa gemeinsam auf Wasserstoff-Kurs

© Siemens Gamesa© Siemens Gamesa

Münster – Das Thema Wasserstoff elektrisiert die Energiebranche, zeichnet sich doch nach der politischen Weichenstellung ein gigantischer Wachstumsmarkt ab. Siemens Gamesa startet in Dänemark ein Pilotprojekt, während Siemens Energy in Chile ein Demonstrationsprojekt mit Porsche realisiert. Gemeinsame Merkmale der Projekte sind Wasserstoff in Verbindung mit der Windenergie.

Die Bekämpfung des Klimawandels ist eines der dringendsten Ziele, das sich Länder und Unternehmen für die kommenden Jahrzehnte gesetzt haben. Motor der Dekarbonisierung der Wirtschaft ist der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Einsatz von Wasserstoff. Ein wesentlicher politischer Treiber ist auch die EU-Wasserstoffstrategie vom Juli 2020.

Siemens Gamesa setzt Wasserstoff-Pilotprojekt in Dänemark um
Der Windkraftanlagen-Hersteller Siemens Gamesa wird das weltweit erste System installieren, das grünen Wasserstoff direkt mit einer Windturbine im “Inselmodus” produzieren kann – also ohne dass die Turbine an das Netz angeschlossen ist. Dies ist ein strategischer Schritt hin zur Produktion von grünem Wasserstoff in großem Maßstab ab Mitte der 2020er Jahre, so Siemens Gamesa. „Grüner Wasserstoff spielt eine entscheidende Rolle, wenn wir 100 Prozent Erneuerbare Energien erreichen und die Klimakrise lösen wollen. Unsere Windturbinen leisten bereits einen enormen Beitrag, indem sie sauberen Strom ins Netz einspeisen. Wasserstoff können wir speichern und damit beginnen, die Energiewende auch bei Industrie und Verkehr einzuleiten“, so Andreas Nauen CEO von Siemens Gamesa.

Das Pilotprojekt „Brande Hydrogen“ wird derzeit in der Nähe des dänischen Hauptsitzes von Siemens Gamesa im westdänischen Brande umgesetzt. Es umfasst eine 3-Megawatt-Windturbine von Siemens Gamesa, die dem lokalen Partner Uhre Windpower gehört. Sie erzeugt sauberen Strom für einen 400-Kilowatt-Elektrolyseur. Das Projekt steht kurz vor der Erteilung der endgültigen Genehmigungen. Die ersten Testläufe sind für Dezember 2020 geplant und die Wasserstoffproduktion soll bis Januar 2021 beginnen.

Die dänische Firma Everfuel, an der der norwegische Wasserstoff-Spezialist Nel ASA beteiligt ist, wird den produzierten grünen Wasserstoff an Tankstellen in ganz Dänemark verteilen. In Kopenhagen sollen Taxis betankt werden. Im Vollbetrieb kann die Turbine des Projekts genug Wasserstoff produzieren, um etwa 50-70 Taxis emissionsfrei zu betreiben.

Siemens Energy AG: Klimaneutrale Kraftstoffe auf Wasserstoff-Basis in Chile mit Siemens Gamesa Windkraftanlagen
Gemeinsam mit Porsche und internationalen Unternehmen entwickelt und realisiert Siemens Energy in Chile das Pilotprojekt „Haru Oni“ in der Provinz Magallanes, aus dem die weltweit erste integrierte und kommerzielle Großanlage zur Herstellung synthetischer, klimaneutraler Kraftstoffe (eFuels) unter Einsatz von grünem Wasserstoff hervorgehen soll. Im Pilotprojekt wird eine Siemens Gamesa Windturbine mit 3,4 MW Leistung zum Einsatz kommen, in der späteren Phase 1 sind 280, in der Phase 2 ca. 2,5 GW (2.500 MW) Windkraftleistung vorgesehen.

In der jetzigen Pilotphase sollen bereits 2022 etwa 130.000 Liter eFuels erzeugt, teilte Siemens Energy mit. In zwei Schritten ist geplant, die Kapazität dann bis 2024 auf rund 55 Millionen Liter eFuels und bis 2026 auf rund 550 Millionen Liter eFuels pro Jahr zu erhöhen. Porsche ist Hauptabnehmer des grünen Kraftstoffs. Weitere Partner bei dem Vorhaben sind das Energieunternehmen AME und das Mineralölunternehmen ENAP aus Chile sowie das italienische Energieunternehmen Enel.

Siemens Energy ist Co-Entwickler des Projektes und deckt als Systemintegrator die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Stromerzeugung mit Siemens Gamesa Windturbinen über die Produktion grünen Wasserstoffs bis zur Umwandlung in synthetischen Kraftstoff. Die flexible PEM (PEM = Proton Exchange Membrane) Elektrolyse von Siemens Energy kommt ebenfalls zum Einsatz, um die volatile Windenergie zu nutzen. Im Zuge der nationalen Wasserstoffstrategie Deutschlands erhält Siemens Energy für das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie eine Förderung von rund 8 Millionen Euro.

Über Siemens Energy AG und Siemens Gamesa Renewable Energy SA
Die Siemens Energy AG ist die jüngste Abspaltung aus dem Siemens-Konzern und seit dem 28.09.2020 an der Börse notiert. In der Siemens Energy AG sind die konventionellen und regenerativen Energieaktivitäten nun unter einem Dach gebündelt. Mit dieser Strategie kann das neue Energieunternehmen je nach Nachfrage und Transformationsgeschwindigkeit auf dem Energiesektor alles aus einer Hand anbieten.

Der vorher mehrheitlich zu Siemens gehörende Windkraftanlagen-Hersteller Siemens Gamesa ist nun ebenfalls unter dem Dach der Siemens Energy AG. Nachdem Siemens zuvor noch von der spanischen Iberdrola eine 8,1 Prozent Beteiligungspaket übernommen hatte, verfügt Siemens Energy nun mit einem Anteil von 67 Prozent über eine zwei Drittel-Mehrheit, der Rest ist im Streubesitz.

© IWR, 2020


03.12.2020

 



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