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Rheinland-Pfalz fördert "industrielle Energiespeicher"

Mainz – Energiespeicher werden mit einem steigenden Anteil regenerativer Energien im Stromnetz immer wichtiger. Rheinland-Pfalz fördert nun ein Nachfolgeprojekt zur Vermarktung industrieller Potenziale beim Lastmanagement. Das Landes-Umweltministerium spricht von "industriellen Energiespeichern".

Im Vordergrund des vom Land Rheinland-Pfalz geförderten Projektes steht vor allem die Flexibilität industrieller Produktionsprozesse. Zudem werden dezentrale Stromspeicher verschiedenster Art ins Auge gefasst. Das Umwelt- und Energieministerium des Landes fördert dieses Nachfolgeprojekt zur Vermarktung von "industriellen Energiespeichern" mit rund 0,2 Mio. Euro.

Wissenschaftler wollen Industrieprozesse zu virtuellen Energiespeichern verknüpfen
Mit steigendem Anteil fluktuierender erneuerbarer Energien im Stromnetz werden die Energiespeicherung und die Flexibilisierung des Energieverbrauchs immer wichtiger. Die Wissenschaftler der Transferstelle Bingen an der Technischen Hochschule Bingen untersuchen daher die Flexibilität des Energieverbrauchs industrieller Produktionsprozesse. Zudem sollen identifizierte Potenziale zu einem „virtuellen Energiespeicher“ verknüpft werden, um Regelenergie am Markt anzubieten.

Unternehmen sollen so über das Lastmanagement den eigenen Stromverbrauch an den Preissignalen am Strommarkt ausrichten und so ihre Energiekosten senken können. Dazu vermarkten sie vorhandene Strom-Verbrauchsflexibilitäten ihrer Produktionsanlagen.

Umweltministerin Höfken: Riesige Potenziale in Industrie- und Gewerbeunternehmen
„Insbesondere in unseren Industrie- und Gewerbeunternehmen schlummern riesige Potenziale für die Energiespeicherung. Materialspeicher, Produktspeicher, Wärme- und Kältespeicher, Druckluftspeicher, aber auch Wasserhochbehälter erlauben es, den Energiebedarf von Produktionsprozessen in gewissen Grenzen zeitlich variabel zu steuern“ so Ulrike Höfken, Umwelt- und Energieministerin in Rheinland-Pfalz (Bündnis 90/Die Grünen). „Besonders energieintensive Produktionsschritte oder -verfahren können so in Zeiten mit geringer Stromnachfrage und damit verbundenen niedrigen Strompreisen verschoben werden. Gleichzeitig können bei hohem Strombedarf und hohen Strompreisen Produktionsschritte mit hohem Energiebedarf gedrosselt werden“.

Vorgängerprojekt schafft Praxisnachweis
Im Rahmen des Vorgänger-Projekts „Aufbau eines Verbundes dezentraler Stromspeicher verschiedenster Art zu einem virtuellen Energiespeicher – VEVIDE“, das von 2012 bis 2015 von einem rheinland-pfälzischen Projektkonsortium unter der Federführung der Transferstelle Bingen umgesetzt wurde, konnte bereits in der Praxis gezeigt werden, dass durch eine intelligente Verknüpfung von industriellen Lastmanagement-Potenzialen unterschiedlichster Art ein virtueller Energiespeicher geschaffen werden kann. Nach erfolgreicher Präqualifikation durch den Netzbetreiber konnte dieser virtuelle Energiespeicher am Regelenergiemarkt sowohl positive als auch negative Regelleistung anbieten.

Branchenspezifischer Ansatz soll Hemmschwellen senken
Darauf aufbauend identifiziert die Transferstellen Bingen nun im Rahmen des Folgeprojekts VEVIDE 2 geeignete Industriebranchen mit hohem Lastmanagement-Potenzial durch eine Erstanalyse in Workshops und Seminaren mit Branchenvertretern. Mit dem branchenspezifischen Ansatz sollen die Nutzung von Lastmanagementpotenzialen systematisch erfasst und vereinfacht, die Hemmschwellen bei den Unternehmen gesenkt und die Vermarktung verfügbarer Lastmanagementpotenziale ausgeweitet werden. Darüber hinaus werden der strommarktorientierte Betrieb einer realen Industrieanlage unter anderem hinsichtlich der Optimierung der Eigenversorgung getestet sowie Strategien für die Vermarktung industrieller Lastmanagement-Potenziale an den Regelenergiemärkten, aber auch der Strombörse entwickelt.

© IWR, 2017


19.10.2017

 



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