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Tesvolt beteiligt sich an Think Tank für Hochleistungslade-Technologie

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Wittenberg, München - Das kabellose Laden ist für die Elektromobilität ein wichtiges Zukunftsthema. Mit der Beteiligung des Speicherherstellers Tesvolt an der Stercom Power Solutions möchten die Unternehmen die Entwicklung von induktiver Ladetechnik beschleunigen.

Teststrecken mit Magnetspulen unter dem Asphalt für das induktive und kabellose Laden von Fahrzeugen gibt es bereits in Ländern wie Italien, Frankreich und Schweden. BMW prognostiziert sogar schon bis 2030 ein flächendeckendes induktives Laden. Bis das kontaktlose Laden zum Standard wird, müssen von der Industrie und Forschung allerdings noch einige Fragestellungen gelöst werden. Tesvolt und Stercom Power Solutions wollen dazu beitragen, zentrale Fragen zu lösen und die Entwicklung zu beschleunigen.

Tesvolt will induktives Laden von E-Autos beschleunigen
Der Speicherspezialist Tesvolt aus Wittenberg in Sachsen-Anhalt wird Anteilseigner von Stercom Power Solutions aus Weyarn in Bayern, einem der First Mover im Bereich induktives Laden. Beide Unternehmen wollen zusammen das kabellose Laden von E-Autos, Bussen und LKWs vorantreiben und das elektrische Fahren damit komfortabler, effizienter und kostengünstiger machen.

Die bereits mit mehreren Innovationspreisen ausgezeichnete Tesvolt GmbH und der Spezialist für Hochleistungsladen Stercom Power Solutions GmbH haben auf bisher ungelöste Fragen, wie z.B. eine ausreichend starke Ladeleistung und die richtige Parkposition über der Magnetspule, nach eigenen Angaben bereits Antworten gefunden.

Ziel: Unbegrenzte Reichweite durch Supercharging während der Fahrt
Beim kabellosen Laden wird elektrische Energie induktiv von einer Magnet-Spule im oder am Boden auf die Empfängerspule im Elektrofahrzeug übertragen. So sind viele kurze, aber schnelle Ladevorgänge möglich, etwa vor Einkaufszentren, in Parkhäusern, aber auch Zuhause. Autohersteller wie Audi und BMW bauen in neue Fahrzeugmodelle bereits Ladespulen ein.

Bisher ist das serienreife kabellose Laden allerdings nur mit einer Ladeleistung von 3,2 kW möglich. Tesvolt plant nach Angaben seines Kaufmännischen Geschäftsführers Daniel Hannemann eine induktive Ladestation mit 44 kW auf den Markt zu bringen. „Das bedeutet 14 Mal schneller laden“, so Hannemann. Die marktreife Siliziumcarbid-Technologie von Stercom ermöglicht dabei mit 95 Prozent Wirkungsgrad eine sehr effiziente Energieübertragung, sogar bei einem Abstand von bis zu 20 Zentimeter zwischen Sender- und Empfängerspule. Das könne bisher kein anderer Anbieter auf dem Markt. Außerdem sollen die Ladestationen eine intelligente Software enthalten, die dem Fahrer die richtige Parkposition über der Magnetspule anzeigt.

Ziel ist es, gemeinsam hocheffiziente Ladesysteme auf den Markt zu bringen und mittelfristig sogar induktives Supercharging mit bis zu 200 Kilowatt Ladeleistung zu ermöglichen. „Damit wäre auch das Laden während der Fahrt zukünftig effizient“, so der Technische Geschäftsführer von Tesvolt Simon Schandert.

Günstigere E-Autos durch kleinere Batterien - Herausforderungen auf der Agenda
Weil die vielen kleinen Ladevorgänge große Autobatterien überflüssig machen, müssten die Batterien künftig nur noch rund halb so groß sein. Das mache E-Autos deutlich preiswerter und auch leichter, also auch effizienter, so Stercom-Geschäftsführer Robert Sterff. Allerdings stellen kurze Ladevorgänge mit hoher Leistung höhere Anforderungen an die Autobatterie. Als besonders gut geeignet haben sich dabei Feststoffbatterien erwiesen, an denen in Deutschland umfassend geforscht wird.

Neben der Frage der Batterietechnik gibt es eine Reihe weiterer Herausforderungen beim induktiven Laden. Ungeklärt ist zum Beispiel die Frage, wie das kabellose Laden abgerechnet werden kann. Auch die entsprechende DIN-Norm 61980-1 „Kontaktlose Energieübertragungssysteme für Elektrofahrzeuge“ befinde sich noch in der Entwicklung, so Sterff.


© IWR, 2021


09.07.2021

 



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