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Thyssengas rüstet RWE-Erdgasleitung auf Wasserstoff um – Verbindung mit den Niederlanden

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Dortmund – Der Fernleitungsnetzbetreiber Thyssengas betreibt derzeit ein 4.400 Kilometer langes Fernleitungsnetz, über das überwiegend noch Erdgas transportiert wird. Das Unternehmen stellt die Weichen nun auf Zukunft und die Gasinfrastruktur mit hohem Tempo auf Wasserstoff um. Ein Baustein ist der Aufbau einer grenzüberschreitenden Wasserstoff-Transportinfrastruktur zwischen Deutschland und den Niederlanden.

Um eine Wasserstoff-Transportverbindung mit den Niederlanden herzustellen, hat Thyssengas von der RWE Generation SE eine rund zwölf Kilometer lange Erdgasleitung erworben, die zwischen Vlieghuis (Gemeinde Coevorden, Provinz Drenthe) in den Niederlanden und Kalle in der Gemeinde Hoogstede (Grafschaft Bentheim) verläuft und nun auf Wasserstoff umgestellt werden soll. Die Arbeiten sollen bereits Mitte 2023, das Projekt ist Teil eines Förderantrags im Rahmen des IPCEI-Programms.

Wasserstoff-Verbindung mit den Niederlanden – erstes grenzüberschreitendes H2-Infrastrukturprojekt
Thyssengas plant im Rahmen der aus rd. 50 Unternehmen bestehenden Wasserstoff-Initiative GET H2 die erste Anbindung an das niederländische Wasserstoff-Netz. Über den niederländischen Importpunkt Vlieghuis (nordwestlich von Nordhorn, westlich von Meppen) soll Wasserstoff u.a. von den Importhäfen Amsterdam, Eemshaven und Rotterdam nach Deutschland importiert werden können. Dazu hat Thyssengas verschiedene Überprüfungs- und Instandhaltungsmaßnahmen an dem Leitungsstück vorgesehen. Das Projekt ist Teil eines Förderantrags im Rahmen des IPCEI-Programms.

Ab 2027 plant Thyssengas dann auch den Transport von Wasserstoff (H2) von der niederländischen Grenze bis nach Duisburg-Hamborn zu ermöglichen.
Die niederländische Anbindung ermöglicht nicht nur den Import aus dem Nachbarland, sondern auch die Nutzung der dortigen Speicher. In den kommenden Jahren strebt die niederländische Regierung zudem den Aufbau umfassender Wasserstoff-Erzeugungskapazitäten offshore an. Dabei wird die in den Offshore-Windparks vor der Nordseeküste gewonnene Energie direkt auf See in Wasserstoff konvertiert. Für den schnellen Wasserstoff-Markthochlauf in Deutschland ist eine Importverbindung zu diesen H2-Mengen von großer Bedeutung, so Thyssengas.

Rasanter Ausbau: Transeuropäischer Wasserstoffmarkt im Blick
Gemeinsam mit weiteren Wasserstoff-Projekten bildet das Thyssengas-Vorhaben die Basis für den Aufbau einer grenzüberschreitenden H2-Infrastruktur. Von Lingen (Emsland) bis ins Ruhrgebiet und von der niederländischen Grenze bis nach Salzgitter sollen Erzeugung, Transport, Speicherung und industrielle Nutzung von grünem Wasserstoff zwischen 2024 und 2027 in mehreren Schritten im Rahmen des Gesamtprojekts GET H2 miteinander verbunden werden. Das Wasserstoff-System wird 2030 mit dem Anschluss der Stahlerzeugung in Salzgitter komplettiert.

Den ersten Schritt bildet der „GET H2 Nukleus“, mit dem die GET-H2-Partner BP, Evonik, Nowega, OGE und RWE Generation die Erzeugung von grünem Wasserstoff mit industriellen Abnehmern in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen verbinden wollen. Die Anbindung an die Niederlande über die Leitung Vlieghuis-Kalle durch Thyssengas ist die nächste Ausbaustufe. Sie legt den Grundstein für einen transeuropäischen Wasserstoffmarkt.

Über das bestehende Leitungsnetz der Ferngasnetzbetreiber OGE und Nowega und die neu zu errichtende Wasserstoff-Leitung von Dorsten nach Duisburg-Hamborn soll der Wasserstoff dann ins Ruhrgebiet gelangen. Diese Leitung bauen die beiden Ferngasnetzbetreiber OGE und Thyssengas. Die Fertigstellung ist bis 2026 geplant.

GET H2: Zusammenschluss von Unternehmen treibt Wasserstoff-Markthochlauf in Nord- und Westdeutschland voran
Thyssengas ist Förderpartner von GET H2. Die Initiative will eine bundesweite Wasserstoff-Infrastruktur aufbauen, um die effiziente Umsetzung der Energiewende möglich zu machen. Hinter GET H2 stehen rund 50 Unternehmen, Institutionen und Kommunen, die sich aktiv für die Schaffung eines wettbewerbsorientierten Wasserstoffmarktes und für die dafür notwendigen Anpassungen der gesetzlichen und regulatorischen Grundlagen einsetzen.

In mehreren Projekten treiben die Partner der Initiative die Entwicklung von Wasserstoff-Technologien sowie ihre Markteinführung voran und planen die notwendige Infrastruktur für Produktion, Abnahme, Transport und Speicherung von grünem Wasserstoff.

© IWR, 2023


12.01.2023

 



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