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Flexibilität im Strommarkt: Vattenfall steigt ins Geschäft mit Großbatterien ein
© Vattenfall / Jorrit Lousberg
Mit Blick auf den voranschreitenden Ausbau der regenerativen Stromerzeugung und der damit einhergehenden Variabilität der Stromerzeugung werden flexible Speichertechnologien wie Großbatterien immer gefragter. Aufgrund des hohen Flexibilitätsbedarfs durch wetterabhängige Erzeugung im Stromsystem könnten Großbatteriespeicher laut Schätzung der Bundesnetzagentur im Jahr 2045 eine installierte Leistung zwischen 43 und 54 Gigawatt bereitstellen. Aktuell sind es rund 7 Gigawatt. Der Energiekonzern Vattenfall will sich hier künftig verstärkt engagieren und setzt dabei auf seine umfassenden Erfahrungen aus dem Betrieb von Pumpspeicherkraftwerken.
Volatilität der Stromerzeugung bietet vielfältige Chancen für flexible Anlagen
Die verstärkte Einspeisung von Wind- und Solarstrom sorgt dafür, dass wetterbedingte Produktionsschwankungen und Preissprünge zunehmen. Einerseits stellt diese Entwicklung Marktteilnehmer vor große Herausforderungen, andererseits bietet diese Volatilität für flexible Anlagen wie Batteriespeicher vielfältige Chancen, da Batterien bei niedrigen Preisen aufgeladen werden können und der Strom bei hohen Preisen ins Netz zurückgespeist werden kann. Während heute rund 39 Prozent des Stroms aus wetterabhängiger Erzeugung kommt, könnten es im Jahr 2035 bereits 73 Prozent sein - und den Bedarf an flexiblen Speichern weiter erhöhen. Als Reaktion auf diese Entwicklung will Vattenfall in den kommenden Jahren umfassend ins Geschäft mit Großbatterien investieren, sowohl was die Entwicklung als auch die Vermarktung von Strom aus Batteriespeichern angeht.
„Wir erwarten einen enormen Zubau an Batteriespeicherkapazitäten, vor allem für den kurzfristigen täglichen Flexibilitätsbedarf. Denn Systemflexibilität ist notwendig, um Netze zu stabilisieren und Preissprünge im Markt abzufedern. Jeder Speicher trägt dazu bei, dass überschüssiger Wind- oder Solarstrom eben nicht abgeregelt werden muss, sondern zu einem späteren Zeitpunkt wieder zur Verfügung steht. Dies erhöht schrittweise den Anteil CO2-freien Stroms im Netz“, so Daniel Drexlin-Runde, der bei Vattenfall die Vermarktung flexibler Speicher und Anlagen mit aufgebaut hat.
Chancen ergeben sich beispielsweise dadurch, Solarparks in Kombination mit einem Batteriespeicher zu entwickeln, wie es Vattenfall bei Neuprojekten bereits tut. Im Strommarkt kann dadurch ein Teil der Mittagsspitzen bei der Solarstromerzeugung in die Abendstunden verlagert - wenn die Nachfrage höher und das Angebot geringer ist. Angesichts der oftmals langwierigen Genehmigungsverfahren und möglicher Synergieeffekte beim Netzanschluss, Bau und Betrieb bietet es sich nach den Erfahrungen von Vattenfall dabei in der Entwicklungsphase an, von vornherein einen Batteriespeicher mit einzuplanen.
Zukünftig plant Vattenfall, in Deutschland neben 500 Megawatt an neuer Solarkapazität auch 300 Megawatt Batteriespeicher pro Jahr fertigzustellen. „Batterien sind heute in modularer Bauweise verfügbar und erlauben flexible Lösungen, was das Verhältnis von Speicherkapazität und -leistung angeht“, so Drexlin-Runde.
Vattenfall profitiert bei Platzierung von Großbatterieleistung von Erfahrungen mit Pumpspeichern
Möglichkeiten sieht Vattenfall außerdem in der Vermarktung von Strom aus Großbatterien im Energiehandel. Das betrifft nicht nur eigene Speicher, sondern auch Batterien anderer Marktteilnehmer, die von Vattenfall zu einem Fixpreis unter Vertrag genommen und für einen bestimmten Zeitraum wie eine eigene Anlage bewirtschaftet werden. Vattenfall plant, auf diese Weise in den kommenden Jahren bis zu 1,5 Gigawatt Großbatterieleistung im Strommarkt zu platzieren.
Dabei profitiert Vattenfall nach eigenen Angaben von der jahrzehntelangen Erfahrung beim Betrieb und bei der Vermarktung von Strom aus Pumpspeicherkraftwerken. Vattenfall betreibt hierzulande Pumpspeicherwerke und kleinere Laufwasserkraftwerke mit einer installierten Leistung von rund 2.800 MW. „Die kurzfristige Vermarktung von Strom aus flexiblen Anlagen quer durch Großhandel und Regelenergiemärkte auf Basis von Automatisierungstools und Algorithmen ist für uns daher nichts Unbekanntes, sondern routinierte und geübte Praxis“, betont Drexlin-Runde.
Während Pumpspeicherkraftwerke aufgrund ihrer Hydraulik Flexibilität über längere Zyklen bereitstellen, können Großbatterien Strom sehr viel kurzfristiger ein- und ausspeisen – sie erweitern demzufolge die Möglichkeiten flexibler Speicherung und Vermarktung bei Vattenfall.
© IWR, 2024
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