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Erstes Halbjahr 2020: Solarausbau in Deutschland läuft - Windenergie-Ausbau stottert

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Münster - Der Ausbau der Solarenergie hat sich im ersten Halbjahr 2020 in Deutschland dynamisch entwickelt. Anders sieht es bei der Windenergie aus. Während der Ausbau an Land immer noch auf niedrigem Niveau verharrt, läuft der Ausbau der Offshore-Windenergie in die sich schon länger abzeichnende Ausbaulücke.

Die Windenergie-Branche hat ein schwieriges Jahr 2019 hinter sich und auch 2020 ist bislang keine Besserung in Sicht. Das zeigt eine IWR-Auswertung des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur (BNetzA) für das erste Halbjahr 2020. Besser steht dagegen die Solarbranche dar, für die mit der Streichung des PV-Deckels wie von der Branche lange gefordert eine Marktbarriere weggefallen ist.

Wegfall des PV-Deckels schafft Basis für weiteren PV-Ausbau
Nach einer aktuellen IWR-Auswertung des Marktstammdatenregisters der BNetzA (Stand: 06.07.2020) sind in den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 über 73.000 PV-Anlagen mit einer Leistung von rd. 2.550 MW PV-Leistung in Deutschland neu in Betrieb genommen worden. Mit einer Kapazität von fast 510 MW wurden etwa 20 Prozent der neuen PV-Leistung in Bayern errichtet. Darauf folgt Baden-Württemberg mit rd. 320 MW vor NRW mit etwa 310 MW. Auf Rang vier landet Niedersachsen mit etwa 260 MW vor Mecklenburg-Vorpommern mit rd. 210 MW.

Insgesamt beläuft sich die installierte PV-Leistung Ende Juni 2020 in Deutschland auf der Grundlage der von der BNetzA bis Ende Mai veröffentlichten Daten zum 52 GW PV-Deckel sowie den Juni-Daten des Marktstammdatenregisters auf etwa 51.340 MW. Damit ist das Erreichen des Deckels in unmittelbare Nähe gerückt. Gerade noch rechtzeitig hat der Bundesrat daher am vergangenen Freitag (03.07.2020) das Aus des PV-Deckels besiegelt und eine wichtige Grundlage für den weiteren Ausbau der Photovoltaik gelegt.

Ausbau der Windenergie an Land schwächelt weiter
Beim Ausbau der Windenergie an Land zeigt sich das bereits seit längerem bekannte Bild. Aufgrund langwieriger und stockender Genehmigungsverfahren, fehlender Flächen sowie einer hohe Zahl an Klagen und Widerspruchsverfahren kommt der Markt in Deutschland auch im ersten Halbjahr 2020 nicht aus den Startlöchern. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten 2020 nur rd. 160 Windenergieanlagen an Land mit einer Gesamtleistung von 590 MW in Deutschland neu in Betrieb genommen. Im Bundesländerranking führt Brandenburg mit einer Leistung von 96 MW, die 2020 bislang neu in Betrieb genommen wurde. Auf dem zweiten Platz folgt Niedersachsen mit 83 MW knapp vor Sachsen Anhalt mit 82 MW. Nordrhein-Westfalen landet mit 70 MW neuer Onshore-Windleistung auf Rang vier, vor Rheinland-Pfalz mit 65 MW auf Platz 5. Gar keine neuen Windenergieanlagen wurden in den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg in Betrieb genommen.

Ausbau der Offshore-Windenergie läuft in Ausbaudelle
In der deutschen Nordsee sind in den ersten sechs Monaten des Jahres lediglich 30 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 206 MW in Betrieb gegangen. Dabei handelt es sich um 16 Anlagen des Windparks EnBW Albatros mit insgesamt 117,6 MW, die im Januar ans Netz gegangen sind. Die übrigen 14 Windenergieanlagen stehen im Trianel Offshore Windpark Borkum II. Nach Projektverzögerungen durch die Insolvenz des Windturbinen-Herstellers Senvion sind im Juni 2020 die letzten Anlagen des Offshore-Windparks ans Netz gegangen, an dem rd. 20 Stadtwerke, regionale Energieversorger und kommunalnahe Unternehmen aus Deutschland und der Schweiz beteiligt sind.

Mit Fertigstellung der beiden verbleibenden Windparks endet die aktuelle Ausbauphase der Offshore-Windenergie in Deutschland schlagartig und die sich bereits länger abzeichnende Ausbaulücke tritt ein.

Über die Solar- und Windenergie-Daten des BNetzA-Marktstammdatenregisters
Die durchgeführte IWR-Auswertung von Daten des BNetzA-Marktstammdatenregisters mit Stand vom 06.07.2020 stellt eine Momentaufnahme dar. Kriterium ist das Datum der Inbetriebnahme. Statistische Änderungen (auch rückwirkend) sind wegen einzelner Nachmeldungen von Anlagen oder Korrekturen zum Anlagenregister durch die BNetzA jederzeit möglich. Diese Unschärfen führen allerdings nicht zu Änderungen an den Trendaussagen.

© IWR, 2020


06.07.2020

 



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