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Meyer Burger und SMA fordern Industriestrategie für eine Solarproduktion in Deutschland

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Münster – Fast 10 Jahre nach dem Aus und der folgenden politischen Abwicklung der Solarindustrie am Standort Deutschland gehen zwei Solarunternehmen jetzt in die Offensive. Sie fordern eine Industriestrategie für die solare Herstellerindustrie.

Solarenergie ist die am schnellsten wachsende erneuerbare Energiequelle. Doch die Herstellerindustrie am einstigen Pionier-Standort Deutschland liegt am Boden. Zwei Unternehmen richten nun einen Appell an die Politik und plädieren für eine ganzheitliche Industriestrategie über das EEG hinaus.

SMA und Meyer Burger stellen Whitepaper zur Solarproduktion in Deutschland vor
Die Meyer Burger Technology AG (Meyer Burger) und der Wechselrichter-Hersteller SMA Solar Technology AG (SMA), Innovationsführer und Pioniere der Photovoltaikindustrie, haben gemeinsam Handlungsempfehlungen an die Politik für eine nationale und europäische Industriestrategie im Bereich Solarenergie erarbeitet. In ihrem Whitepaper „Solarproduktion in Deutschland: Strategische Innovationsführerschaft als Eckpfeiler einer europäischen Energiesouveränität“ skizzieren die beiden Unternehmen Ansätze für den Ausbau einer wettbewerbsfähigen Wertschöpfung in Deutschland und Europa, aufbauend auf hiesigen Technologien und Innovationen.

Neustart: Der 4-Punkte-Plan für den Aufbau einer heimischen Solarindustrie
Konkret schlagen die beiden Solarfirmen vier Punkte für den Anschub einer Solarindustrie vor. Danach sollen die Förderinstrumente nationaler und europäischer Projekt- und Förderbanken neben der solaren Stromerzeugung (Nutzungswertschöpfung) auch die Produktion der Technologie aufnehmen (industrielle Wertschöpfung). Nationale und europäische Konjunktur-Programme zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie und zum Übergang zur Klimaneutralität sollten die regionale, industrielle Herstellung von Solartechnologie stützen.

Um die klimapolitischen Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen wird als zweiter Punkt vorgeschlagen, den jährlichen Ausbau-Zielkorridor der EEG-Novelle auf über 10 GW anzuheben. Um den Eigenverbrauch Eigenverbrauch von PV-Strom zu erhöhen, sei eine deutliche Anhebung der Bagatellgrenzen zur Befreiung von der EEG-Umlage sowie Erleichterungen im gewerblichen und industriellen Bereich notwendig. So könne zusätzlich der Mittelstand gestärkt werden, der nicht von bestehenden Ausnahmeregelungen profitiert.

Für den notwendigen massiven Ausbau der Solarenergie braucht es langfristige Flächennutzungskonzepte. Neue Technologien wie die Agrar-Photovoltaik oder die schwimmende Floating-PV auf Seen gewinnen an Bedeutung. Die Politik sollte schon heute steuernd in die Flächennutzung eingreifen, so die Forderung.

Der vierte Punkt stellt ein nationales 10-Millionen-Dächer-Programm mit einer "Solarpflicht" für Neubauten in Kombination mit intelligenten Heimspeichern in den Mittelpunkt, eine Weiterentwicklung und Vereinfachung der Mieterstrommodelle sowie Sonderausschreibungen für PV-Großanlagen im urbanen Raum. Dieses wären wirksame Maßnahmen, um die PV-Nachfrage für den Aufbau einer sicheren, kostengünstigen und klimafreundlichen Energieversorgung anzukurbeln. Auf europäischer Ebene könnte mit einem entsprechend höheren Ambitionsniveau ein ähnlich gelagertes 100-Millionen-Dächer-Programm aufgesetzt werden.

Wie die Solarindustrie in Deutschland abgewickelt wurde
Die deutsche Solarindustrie war viele Jahre führend in der Herstellung und Produktion von Solaranlagen. Gestützt durch das EEG-Vergütungssystem kletterte die jährlich installierte PV-Leistung in Deutschland auf über 8.000 MW im Jahr 2012. Danach folgte durch die restriktive Politik des Bundesumweltministeriums (BMU) ein massiver Markteinbruch in Deutschland. Binnen zweier Jahre ging der jährliche PV-Zubau von über 8.000 (2012) auf 1.000 MW (2014) und damit um rd. 90 Prozent zurück. Während beispielsweise China zum Schutz der eigenen Solarfirmen den chinesischen Solarmarkt faktisch abschottete, konnten chinesische Unternehmen im Ausland weiter ihre Produkte absetzen. Im Unterschied zu heute waren aber kaum andere Solarmärkte entwickelt, auf die die deutsche Herstellerindustrie hätte ausweichen können. Am Ende sorgte eine einzigartige Pleitewelle für das weitgehende Ende der Solarindustrie in Deutschland.

Über Meyer Burger und SMA Solar Technology
Die Meyer Burger Technology AG und die SMA Solar Technology AG sind globale Innovationsführer und Pioniere der Photovoltaikindustrie. Ihre Kernkompetenzen verteilen sich auf die Segmente Solarzellen und -module (Meyer Burger) bzw. Photovoltaik-Systemtechnik (SMA). SMA entwickelt und fertigt seit rund 40 Jahren nachhaltig innovative Solartechnologie in Deutschland und exportiert diese weltweit. Meyer Burger entwickelt und produziert hocheffiziente Solarmodule «Made in Europe» – ab 2021 an den modernen Standorten in Freiberg (Sachsen) und Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt).

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03.12.2020

 



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