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Wind-Ausbau an Land verliert im Juli 2021 wieder an Tempo

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Münster - Die alarmierenden Warnungen des Weltklimarates vor den Folgen des Klimawandels in dieser Woche zeigen die Dringlichkeit eines beschleunigten globalen Ausbaus der erneuerbaren Energien auf. Auch die Klimaschutzziele der Bundesregierung erfordern ein höheres Ausbautempo. Bei der Windenergie ist Deutschland im Juli weiter nicht auf Kurs.

Der Ausbau der Windenergie fällt in Deutschland von Januar bis Juli 2021 zwar höher aus als im Vorjahreszeitraum 2020, ist insgesamt aber noch weit von dem angesichts der Klimaschutzziele der Bundesregierung erforderlichen Tempo entfernt. Im Juli 2021 hat die Ausbaudynamik zudem wieder nachgelassen. Vom Offshore-Markt kommen aufgrund der Ausbaulücke keine Impulse. Das zeigt die IWR-Auswertung des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur (BNetzA) (Stand: 09.08.2021).

Windenergie-Ausbau in Deutschland verharrt auf niedrigem Niveau
Im Juli wurden in Deutschland 30 Onshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von rd. 111 Megawatt (MW) neu in Betrieb genommen. Verglichen mit dem Vormonat Juni (46 WEA, 194,4 MW) fällt der Juli damit wieder deutlich schwächer aus.

Insgesamt wurden von Januar bis Ende Juli 2021 in Deutschland 275 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 1.081 MW neu in Betrieb genommen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht das in Bezug auf die Leistung einem Wachstum von 22 Prozent (Jan - Jul 2020: 247 WEA, 889 MW). Mit Blick auf die Klimaschutzziele der Bundesregierung und die geforderte Beschleunigung des Ausbautempos bleiben die Neuinbetriebnahmen weiter zu niedrig.

Zu berücksichtigen ist, dass auch im Juli 2021 keine neuen Offshore-Windenergieanlagen in Deutschland in Betrieb genommen wurden und damit weiterhin alle Neuinbetriebnahmen im Jahr 2021 in Deutschland auf die Windenergie an Land entfallen. Der essentiell wichtige Ausbau der Offshore Windenergie liegt angesichts der Ausbaulücke im Offshoresektor in diesem Jahr brach.

Der Netto-Zubau, d.h. Zubau unter Einbeziehung des Rückbaus von 126 Altanlagen mit einer Leistung von 132 MW, beläuft sich in Deutschland von Jan bis Juli 2021 auf rd. 948 MW (Vorjahreszeitraum netto: 812 MW).

Bundesländer: Niedersachsen führt mit deutlichem Abstand - kein Windenergie-Zubau im Flächenstaat Saarland
Die regionale Differenzierung nach Bundesländern zeigt, dass Niedersachsen von Januar bis Juli (215 MW) führend bei den Neuinbetriebnahmen ist, vor Brandenburg (181 MW), Schleswig-Holstein (177 MW), Nordrhein-Westfalen (170 MW) und Baden-Württemberg (85 MW). In Sachsen wurde laut Marktstammdatenregister von Januar bis Juli erst eine Windenergieanlage mit einer Leistung von 0,8 MW neu in Betrieb genommen. Weil in diesem Jahr bislang aber 8 Altanlagen mit einer Leistung von 4,1 MW zurückgebaut wurden, ergibt sich aktuell sogar ein Rückgang bei der installierten Windkraftleistung in dem östlichen Bundesland. Keine einzige Neuinbetriebnahme von Windkraftanlagen unter den Flächenstaaten weist von Januar bis Juli 2021 bislang das Saarland auf. Auch auf dem Gebiet der Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg sind im Jahr 2021 bislang keine Windenergieanlagen neu in Betrieb genommen werden.

Enercon vor Vestas auf Platz 1
Im Herstellerranking für Enercon die Neuinbetriebnahmen von Januar bis Ende Juli mit 103 WEA und einer Leistung von etwa 397 MW an, vor Vestas mit 80 WEA und rd. 309 MW. Auf Platz drei bis fünf folgen GE (34 WEA, 166 MW), Nordex (23 WEA, 91 MW) und Siemens Gamesa (21 WEA, 86 MW).

Über die Windenergie-Daten des BNetzA-Marktstammdatenregisters
Die IWR-Auswertung von Daten des BNetzA-Marktstammdatenregisters mit Stand vom 09.08.2021 stellt eine Momentaufnahme dar. Kriterium ist das Datum der Inbetriebnahme. Betrachtet wird die Bruttoleistung der Anlagen. Statistische Änderungen (auch rückwirkend) sind wegen einzelner Nachmeldungen von Anlagen oder Korrekturen zum Anlagenregister durch die BNetzA jederzeit möglich. Diese Unschärfen führen allerdings nicht zu Änderungen an den Trendaussagen. Aufgrund methodischer Unterschiede ist ein direkter Vergleich der IWR-Auswertung mit der monatlich durch die BNetzA vorgenommenen Auswertung der EEG-Zubauwerte nicht möglich.


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12.08.2021

 



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