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Neuer LNG Flüssiggas-Terminal in Lubmin vom Start weg ausgelastet

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Münster - Im vorpommerschen Lubmin entsteht derzeit unter Hochdruck ein privates schwimmendes Terminal für Flüssigerdgas, das bereits zum 01. Dezember 2022 in Betrieb gehen soll. Das Terminal ist schon ausgebucht, jetzt wurde eine weitere wichtige regulatorische Hürde genommen.

Neben dem Bau staatlicher LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Lubmin wird in Lubmin zusätzlich auch ein privates Terminal für die Gasversorgung gebaut. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat nun mit der Erteilung der Befreiung der Anlage von der Regulierung für die gesamte jährliche Durchsatzkapazität ab der kommerziellen Inbetriebnahme von Phase I die Weichen für die zügige Inbetriebnahme des neuen Flüssigerdgas-Terminals gestellt. In Lubmin wartet die Betreiberin Deutsche Regas GmbH & Co. KGaA noch auf eine Genehmigung des zuständigen Landesamtes.

Rahmenbedingungen geklärt: Bundesnetzagentur verkündet neue LNG-Verordnung
Am 17.11.2022 hat die Beschlusskammer 7 der BNetzA die Deutsche Regas und ihr LNG-Terminal ‚Deutsche Ostsee‘ für 20 Jahre von der Tarif- und Netzzugangsregulierung gemäß § 28a EnWG (Energiewirtschaftsgesetz) freigestellt. Die Ausnahme gilt für eine Jahresdurchsatzkapazität in Höhe von bis zu 13,5 Mrd. m3 Erdgas für alle Projektphasen.

Im Zuge der Überprüfung konnte die Regulierungsbehörde keine nachteiligen Auswirkungen auf den Wettbewerb feststellen. Zudem bestätigten die vorliegenden Gutachten, dass das LNG-Terminal „Deutsche Ostsee“ die Versorgungssicherheit und den Wettbewerb in Deutschland und Europa stärkt, indem es die Flexibilität bei der Gasversorgung durch die Vielzahl an Transportrouten zu unterschiedlichsten Gasquellen weltweit erhöht.

Die Ausnahmegenehmigung wurde nach § 28a EnWG auf Antrag der Deutschen ReGas GmbH & Co. KGaA von der Bundesnetzagentur unter Vorbehalt der Prüfung durch die Europäischen Kommission erteilt.

„Mit der Freistellung von der Regulierung liegt nunmehr eine weitere wichtige Voraussetzung für die zügige Inbetriebnahme unseres LNG-Terminals vor“, so der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Deutschen Regas Dr. Stephan Knabe. Diese Befreiung von der Regulierung haben in der Vergangenheit auch schon andere deutschen und europäischen LNG-Terminals erhalten.

Privater LNG-Terminal in Lubmin am Dezember 2022 vom Start weg ausgelastet
Die Deutsche Regas GmbH & Co. KG aA hatte bereits am 21. Oktober 2021 die Verfahren für die Vergabe von langfristigen Regasifizierungskapazitäten beendet. Das Interesse am Binding Open Season Verfahren für Phase I und dem Non-Binding Open Season Verfahren Phase II war hoch, die verfügbare jährliche Regasifizierungskapazität für langfristige Buchungen von insgesamt 11,7 Mrd. m3 wurde mit 15,2 Mrd. m3 deutlich überzeichnet, so das Ergebnis.

Für die im Binding Open Season Verfahren für Phase I ausgeschriebene langfristige jährliche Regasifizierungskapazität von 3,6 Mrd. m3 sind Kapazitäten mit einer Laufzeit von fünf bis zehn Jahren gebucht worden. Insgesamt wurden von den Bietern feste Buchungen hierfür in Höhe von 7,1 Mrd. m3 abgegeben. Im Non-Binding Open Season Verfahren für Phase II wurden Gebote für die gesamten 8,1 Mrd. m3 mit einer Laufzeit von10 Jahren langfristige Kapazität abgegeben.

In der Phase I wird der mehr als 280 Meter lange Tanker "Neptune" stationiert, an den die LNG-Schiffe aus aller Welt mit einer Kapazität von 170.000 m3 andocken und das LNG in den vorgelagerten Zwischenspeicher übertragen können. Von dort transportieren drei Shuttle-Schiffe das flüssige Gas zur Regasifizierungsanlage im Industriehafen Lubmin. Hier erfolgt dann die Umwandlung des flüssigen Gases (LNG) in gasförmiges Erdgas. In der Phase I befindet sich das schwimmende LNG-Terminal (FSRU 1) im Hafen von Lubmin. In Phase I beträgt die geplante Jahresdurchsatzkapazität mindestens 4,5 Mrd. m3.

In einer Phase II könnten – vorbehaltlich rechtlicher Klärungen - zwei der Floating Storage and Regasification Units (FSRU) an die bestehenden Nord Stream-Unterwasserpipelines angedockt werden. Ab Dezember 2023 ist zunächst geplant, ein schwimmendes LNG-Terminal mit einer geplanten Jahresdurchsatzkapazität von 7,0 Mrd. m3 offshore im deutschen Hoheitsgebiet zu installieren (FSRU 2). Durch Verlegung der FSRU 1 vom Hafen in Lubmin an einen Offshore-Standort im Jahr 2024 soll die geplante Jahresdurchsatzkapazität um weitere 2,0 Mrd. m3 erhöht werden. In diesem Ausbauzustand soll die geplante Jahresdurchsatzkapazität des LNG-Terminals Deutsche Ostsee ab dem vierten Quartal 2024 dann insgesamt mindestens 13,5 Mrd. m3 betragen.

Gasspeicher in Deutschland mit knapp 100 Prozent Füllstand randvoll
Neben dem Umbau der Gasversorgung von Pipeline-Gas auf Terminal-Gas spielen die Gasspeicher eine zentrale Rolle für die Versorgung im Winter bei hoher Nachfrage. Trotz der aktuell sinkenden Temperaturen sind die deutschen Gasspeicher weiterhin randvoll. Mit Stand vom 19.11.2022 waren die Gasspeicher zu 99,68 Prozent gefüllt, die EU-Gasspeicher zu 95,17 Prozent.

Die Gaspreise sind zwar im Vergleich zum August 2022 (354 Euro/MWh) wieder deutlich gefallen, mit 117,93 Euro/MWh am Terminmarkt für den aktuellen Frontmonat Dezember 2022 noch immer hoch. Die weiteren Terminmarktpreise für Jan 23 (124,35 Euro/MWh), Feb 23 (126,2 Euro/MWh), März 23 (125,96 Euro/MWh) und April 23 (124,96 Euro/MWh) deuten aber derzeit zumindest auf keine weitere Verschärfung hin.

© IWR, 2022


21.11.2022

 



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