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Ontras startet Bau des 900 Kilometer langen Wasserstoff-Startnetzes in Ostdeutschland

© Ontras© Ontras

Leipzig – In Deutschland ist die Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff ein Baustein der Energiewende. Grundlage für den angestrebten beschleunigten Wasserstoff-Hochlauf in Deutschland ist allerdings ein leistungsstarkes Pipelinenetz. Der Fernleitungsnetzbetreiber Ontras kann nun mit dem Bau von zwei Wasserstoff-Infrastrukturprojekten in Ostdeutschland vorzeitig beginnen.

In dieser Woche hat die Ontras Gastrantsport GmbH für die im IPCEI (Important Projects of Common European Interest) Wasserstoff eingereichten Projekte „doing hydrogen“ und „Green Octopus Mitteldeutschland“ die Genehmigung für einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erhalten. Ein weiteres Projekt sieht eine Wasserstoff-Verbindung von der Ostsee bis in den Südwesten Deutschlands als Teil einer europäischen Vernetzung vor.

Wasserstoff-Infrastruktur in Ostdeutschland: das Ontras H2-Startnetz
Die beiden Wasserstoff-Leitungsprojekte „doing hydrogen“ und „Green Octopus Mitteldeutschland“ sind Kern des Ontras H2-Startnetzes, dem geplanten 900 Kilometer umfassenden Leitungsnetz zum Transport von Wasserstoff in Ostdeutschland. „Wir freuen uns, mit den konkreten Arbeiten am H2-Startnetz beginnen zu können. Ein funktionierendes Transportsystem ist Fundament für die Wasserstoffwirtschaft in Ostdeutschland – und damit für das Gelingen der Transformation unseres Energiesystems“, sagt Ralph Bahke, Ontras-Geschäftsführer Steuerung und Entwicklung. Bis zum Jahr 2030 soll das über 900 Kilometer lange Leitungsnetz errichtet sein.

Wasserstoff-Verbindung von der Ostsee bis in den Südwesten – Umstellung von Erdgasleitungen
Neben den Projekten in Ostdeutschland wollen die Gascade Gastransport GmbH aus Kassel, Ontras Gastransport GmbH und die Terranets BW GmbH (Stuttgart) mit dem Projekt Flow – making hydrogen happen ein Pipelinesystem für klimaneutralen Wasserstoff schaffen, das in drei Schritten von der Ostsee bis in den Südwesten Deutschlands verläuft. Perspektivisch soll dieser Korridor fünf europäische Nachbarländer verbinden. Bereits jetzt sind nach Angaben von Ontras zahlreiche assoziierte Projektpartner an Board.

Die Projektpartner erwarten, dass der Norden Deutschlands das Zentrum für Wasserstoffimporte und die Wasserstofferzeugung onshore und offshore wird. Dadurch entsteht schnell ein erheblicher Transportbedarf in Richtung Süden, wie es bereits heute bei erneuerbarem Strom der Fall ist. Die grundsätzliche Strategie besteht darin, vor allem ohnehin bestehende Erdgasleitungen umzurüsten.

Geplant ist, 2025 erste großdimensionierte Leitungen für Wasserstofftransporte umgerüstet zu haben, sodass signifikante Mengen aus Mecklenburg-Vorpommern bis Thüringen transportiert werden können. Die Umstellung in Hessen und Rheinland-Pfalz soll 2028 erfolgen. Dann kann Wasserstoff ab 2030 nach Baden-Württemberg und Bayern transportiert werden, so der Plan.

Mit einer Länge von über 1.100 km und einer Einspeisekapazität von bis zu 20 GW (abhängig vom Druckniveau) verfügt das Pipelinesystem bereits zum Start über eine große Dimension - die perspektivisch erweitert werden soll. „Durch die Nutzung bestehender Infrastruktur und die Verbindung mit bestehenden Wasserstoffprojekten – wie „H2 für Baden-Württemberg“ und das ONTRAS H2-Startnetz – schaffen wir eine starke und zukunftsfähige Transportmöglichkeit für große Mengen Wasserstoff. Damit tragen wir entscheidend zur Diversifikation des Energiesystems und zur Versorgungs-sicherheit in weiten Teilen Deutschlands bei“, so Bahke.

Flow – making hydrogen happen: Ausweitung als europäisches Infrastrukturprojekt
Das Wasserstoff-Projekt Flow – making hydrogen happen ist europäisch ausgerichtet und bietet nach Angaben der Projektpartner für viele an Deutschland angrenzende Länder attraktive Anknüpfungspunkte. Deshalb wurde bereits der Status eines Project of Common Interest (PCI) bei der EU beantragt. Der Blick geht dabei insbesondere in Richtung Ostseeraum: Die mit heimischem Wasserstoff gefüllten Pipelines sind Nukleus einer europäischen Infrastruktur für Importe aus den skandinavischen Ländern und für Transite in Richtung Süden. „Wir planen, 2027 das dänische „Energy Island“ Bornholm anzubinden und in den Jahren ab 2030 auch Österreich, Tschechien, Polen und Frankreich“, erläutert Gascade-Geschäftsführer von dem Bussche.

© IWR, 2022


15.12.2022

 



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