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EU-Kommission kurbelt europäische Windindustrie mit Sofortmaßnahmen an
Die EU will den Anteil erneuerbarer Energien im Strommix bis 2030 auf mindestens 42,5 Prozent steigern. Dazu ist ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien erforderlich. Im Windenergiesektor soll die installierte Leistung daher von rd. 204.000 MW (204 GW) im Jahr 2022 auf über 500.000 MW (500 GW) im Jahr 2030 klettern. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine deutliche Beschleunigung des Wachstums erforderlich. Die EU-Kommission will den Windenergieausbau und die europäische Windindustrie mit einem neuen Maßnahmenpaket auf Kurs bringen.
Schnellere Genehmigungen, finanzielle Unterstützung durch EIB, gleiche Wettbewerbsbedingungen im Visier
Der Windkraftsektor in Europa steht vor einer Reihe von Herausforderungen. Zugleich wird immer mehr Windkraft in der EU benötigt, um die Ziele der EU für den Ausbau der erneuerbaren Energien zu erreichen. Die EU-Kommission hat vor diesem Hintergrund den European Wind Power Action Plan vorgelegt. Dieser soll dazu beitragen, eine wettbewerbsfähige Windenergie-Lieferkette mit einer sicheren Projektpipeline zu erhalten, die die erforderlichen Finanzmittel anzieht und weltweit unter gleichen Wettbewerbsbedingungen konkurriert. Der Aktionsplan enthält Sofortmaßnahmen, die aus Sicht der Kommission von den Mitgliedstaaten und der Industrie gemeinsam ergriffen werden müssen. Er baut auf bestehenden Strategien und Rechtsvorschriften auf.
Adressiert wird von der Kommission dabei unter anderem eine Beschleunigung des Windenergieausbaus durch schnellere Genehmigungsverfahren. Die Kommission will dazu den Schwerpunkt stärker auf die Digitalisierung der Genehmigungsverfahren und die technische Unterstützung der Mitgliedstaaten legen.
Darüber hinaus strebt die EU-Kommission ein verbessertes Auktionsdesign an. So sollen die Mitgliedstaaten dabei unterstützt werden, die Auktionen durch Festlegung gut konzipierter und objektiver Kriterien zu verbessern, damit Ausrüstungen mit höherer Wertschöpfung belohnt werden und sichergestellt wird, dass Projekte vollständig und rechtzeitig umgesetzt werden.
Um Investitionen und Finanzierungen für die Herstellung von Windkraftanlagen in Europa zu beschleunigen, will die Kommission Unternehmen der Windindustrie den Zugang zu EU-Finanzmitteln, insbesondere über den Innovationsfonds, erleichtern, wobei die Europäische Investitionsbank (EIB) Garantien zur Risikominderung bereitstellen soll.
Mit Blick auf das Ziel, für den Windkraftsektor gleiche Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten, hat die Kommission des Weiteren etwaige unlautere Handelspraktiken im Visier, die Herstellern von Windkraftanlagen von außerhalb der EU zugutekommen. Die Kommission will außerdem mit Investoren zusammenarbeiten, um Investitionshemmnisse zu ermitteln und zu beseitigen.
Des Weiteren will die Kommission gemeinsam mit den Mitgliedstaaten und der Windindustrie an einer EU-Windkraftcharta arbeiten, um die grundlegenden Rahmenbedingungen für die Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Windkraftindustrie zu verbessern.
Mit Blick auf die EU-Ziele zum Ausbau der Offshore-Windenergie hat die die Kommission zudem angekündigt, zur Überbrückung der Ausbaulücke ihre Anstrengungen zur gezielten Unterstützung des Offshore-Sektors zu verstärken. Außerdem plant die Kommission im Offshore-Segment zusätzliche Maßnahmen wie eine Stärkung der Netzinfrastruktur, Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und eine integrierte maritime Raumplanung.
Verbände begrüßen Maßnahmenpaket
Der Verband der kommunalen Unternehmen (VKU) sieht in dem Maßnahmenpaket der EU-Kommission einen Turbo für den Windkraft-Ausbau. „Stadtwerke und kommunalen Energieversorger begrüßen alle Punkte, die einen schnellen Ausbau der Windkraft unterstützen. Dazu zählt gerade auch die Verlängerung der Notverordnung (Prolongation of the Emergency Regulation on permitting), die schnellere Genehmigungsverfahren ermöglicht“, so VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing.
Auch auf nationaler Ebene sollten Genehmigungsverfahren vereinfacht werden - auch, wenn hier gerade in jüngster Zeit viel erreicht wurde und bereits Erfolge sichtbar werden. Es sei richtig, dass die EU-Kommission in diesem Zusammenhang auch einen grenzüberschreitenden Netzausbau im Blick hat und erleichtern wolle, so Liebing weiter. Positiv sei ebenfalls, dass die technischen Normen EU-weit angeglichen werden sollen. Das fördere die Effizienz im Markt. Wenn die verschiedenen Anlagen weiter standardisiert werden, vereinfache dies auch die Zulassungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland, ergänzt Liebing.
Aus Sicht des Bundesverbandes Windenergie (BWE) enthält der Aktionsplan eine Vielzahl an guten Vorschlägen zur Stärkung der europäischen Windindustrie. „Die tatsächliche Wirksamkeit der Vorschläge wird nun von der konkreten Ausgestaltung der Maßnahmen abhängen“, so die Präsidentin des Bundesverbandes Windenergie (BWE) Bärbel Heidebroek. Für November 2023 wurde darüber hinaus ein Aktionsplan für Netze angekündigt. Auch dieses Vorhaben begrüßt der BWE. „Wie bei den weiteren Maßnahmen des Wind Power Action Plans sind wir auch beim Aktionsplan für Netze gespannt darauf, wie die konkreten Maßnahmen ausgestaltet werden, vor allem im Hinblick auf die Themen Netzausbau und Beseitigung von Ausbauhemmnissen“, so Heidebroek weiter.
Aktionspaket der Kommission treibt regenerativ Aktien – RENIXX klettert
Die Ankündigung des Windenergie-Aktionsplans wird auch von den Investoren aus dem Umfeld der Regenerativen Energiewirtschaft positiv aufgenommen. In der Folge hat der regenerative Aktienindex RENIXX World gestern um 2 Prozent auf 1.022,95 Punkte zugelegt (Schlusskurs 24.10.2023, Börse Stuttgart). Zu den größten Gewinnern gehören dabei die Aktien der europäischen Windturbinenhersteller. Mit einem Plus von 7,7 Prozent auf 10,57 Euro setzt sich Nordex gestern im RENIXX an die Spitze. Der dänische Windturbinenriese Vestas ist mit einem Tagesplus von 5,7 Prozent auf 20,17 Euro aus dem Handel gegangen.
© IWR, 2023
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