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EDF hebt Prognose für französische Atomstrom-Produktion 2024 an – AKW-Flamanville geht in Betrieb
In Frankreich normalisiert sich die Atomstromproduktion nach dem massiven Ausfall der Atomflotte in den Jahren 2021 und 2022 wieder. Das neue französische Atomkraftwerk Flamanville geht nach 17 Jahren Bauzeit und jahrelangen Terminverschiebungen nun nach und nach ans Netz.
EDF korrigiert Stromproduktion aus Atomkraftwerken für 2024 nach oben
Der staatlich-französiche Energieversorger EDF hat die erwartete Stromproduktion seiner Atomflotte für das Jahr 2024 korrigiert. Die höhere Schätzung der Stromerzeugung aus Kernenergie beruht auf einer verbesserten Leistung bei den Stillständen und der Kontrolle von Spannungskorrosionsprüfungen und Reparaturarbeiten sowie auf dem Ausbleiben größerer witterungsbedingter Ereignisse im Sommer 2024, teilte EDF mit.
Die ursprünglich auf 315-345 Mrd. kWh taxierte Stromerzeugung aus französischen Kernkraftwerken wird laut EDF nun für das Jahr 2024 auf 340-360 Mrd. kWh Atomstrom geschätzt.
Die EDF-Gruppe setzt seit 2019 den Aktionsplan START 2025 um, der darauf abzielt, die betriebliche Effizienz der Stillstände zu verbessern. So konnten seit Anfang 2024 elf Reaktoren vor dem geplanten Termin wieder ans Netz gebracht werden.
Auswirkungen des massiven Ausfalls französischer Atomkraftwerke seit 2022 fast behoben
Ein massiver Ausfall französischer Atomkraftwerke ab Ende 2021 wegen Korrosionsschäden und zeitlichen Verzögerungen auf Grund der Covid-Pandemie hat ausgerechnet im Jahr des russischen Einmarsches in die Ukraine 2022 zu einer historisch niedrigen Atomstromproduktion geführt. Frankreich war 2022 Netto-Stromimporteur und alle Nachbarländer wie Spanien, Großbritannien und auch Deutschland mussten mit Stromlieferungen aushelfen.
Die Stromproduktion der französischen Atomflotte fiel im Jahr 2022 auf nur noch 279 Mrd. kWh Atomstrom, das war der niedrigste Wert seit über 30 Jahren. Die Jahresauslastung der 56 Kernkraftwerke mit einer Leistung von 61.370 MW erreichte einen historisch niedrigen Wert von nur noch 51,9 Prozent.
ASN erteilt Freigabe: Atomkraftwerk Flamanville geht nach 17 Jahren sukzessive an den Start
Im laufenden Jahr 2024 wird der Neubau des Atomkraftwerks Flamanville (Bruttoleistung: 1.750 MW) nach 17 Jahren Bauzeit (Baustart: 2007) und einer Kostenexplosion nun offiziell an den Start gehen. Nach der Beladung des Reaktors im Mai 2024 wurden bisher bereits zahlreiche technische Tests durchgeführt und das Atomkraftwerk in den für die Einleitung der Kernspaltung erforderlichen Zustand versetzt.
Am 02. September 2024 genehmigte die ASN den Beginn der Divergenzarbeiten am EPR-Reaktor Flamanville. Dies ermöglicht es der EDF, mit dem Betrieb zu beginnen, um die nukleare Kettenreaktion im Reaktor zu starten, die als „Divergenz“ bezeichnet wird.
Zuvor hatte EDF am 30. August 2024 der ASN die für die Ausstellung dieser Vereinbarung erforderlichen Informationen übermittelt, insbesondere die Ergebnisse der seit der Inbetriebnahmegenehmigung durchgeführten Installationstests.
ASN wird die weiteren Phasen der Inbetriebnahme des Reaktors bis zum Erreichen seiner Nennleistung überwachen. Insbesondere muss EDF die Zustimmung von ASN einholen, um bestimmte Phasen des Hochlaufs des Reaktors zu durchlaufen.
Hochlauf des Atomkraftwerks Flamanville dauert mehrere Monate – Austausch des Reaktordeckels schon bald notwendig
Bei der Divergenz geht es laut EDF darum, eine stabile Kernreaktion bei sehr geringer Leistung zu erzeugen. Nach seiner Fertigstellung wird der Reaktor zunächst 0,2 Prozent seiner Nennleistung erreichen. Anschließend wird ein Testprogramm durchgeführt, um ein Leistungsniveau von 25 Prozent (rd. 400 MW) zu erreichen. Sobald diese Leistung erreicht ist, wird der EPR von Flamanville zum ersten Mal an das nationale Stromnetz angeschlossen und Strom erzeugen. Dieser erste Anschluss ist für den Herbst 2024 geplant.
Die Tests werden während der Hochlaufphase des Reaktors fortgesetzt, die sich über mehrere Monate hinziehen werden.
Die französische Atomaufsicht ASN hat EDF zudem dazu verpflichtet, bei dem ersten Brennelementewechsel den Reaktordeckel des Atomkraftwerks Flamanville komplett auszutauschen. Grund ist eine Herstellungsanomalie der Bodenkappen und der Abdeckung des Behälters. ASN hat einer Verschiebung des Austausches der Reaktorkuppel zum ersten Wechsel der Brennelemente nach 15 – 18 Monaten Betriebszeit zugestimmt, nachdem der Austausch der Kuppel ursprünglich zum Betriebsstart des AKW Flamanville vorgesehen war. Das aber hätte die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Flamanville ein weiteres Mal deutlich verzögert.
© IWR, 2024
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