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Analyse: Elektromobilität erhöht Strombedarf bei Haushalten bereits um 1,3 TWh

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Bonn - Das Wachstum der Elektromobilität in Deutschland gewinnt an Dynamik. In den ersten acht Monaten des Jahres 2021 wurden bereits 203.040 reine Elektroautos (BEV) neu zugelassen.

Damit steigt der Bestand an E-Autos auf deutschen Straßen auf gut 512.000 Fahrzeuge an und könnte zum Jahresende bei etwa 600.000 Pkw liegen. Im August dieses Jahres erreichte der Anteil reiner Elektroautos an den Pkw-Neuzulassungen in Deutschland erstmals 15 Prozent.

In einer Untersuchung zu den Auswirkungen der Elektrifizierung der Mobilität auf den Strombedarf in den Verteilnetzen und dessen Bereitstellung im Gebäude im Auftrag des Speicherspezialisten E3/DC hat das Bonner Beratungshaus EUPD Research auch die Nutzungsfrequenz der verschiedenen Lademöglichkeiten durch die Nutzer von Elektroauto-Besitzern abgefragt. Dabei zeigte sich, dass 77 Prozent der Ladevorgänge zuhause stattfinden. Hingegen werden lediglich 15 Prozent der Ladevorgänge an öffentlichen Ladestationen und mit 9 Prozent der geringste Anteil an Ladevorgängen am Arbeitsplatz durchgeführt.

Unter der Annahme einer durchschnittlichen Fahrleistung von 14.000 km pro Jahr und eines durchschnittlichen Stromverbrauchs von 18,9 kWh zzgl. Ladeverluste von rd. 10 Prozent ist davon auszugehen, dass bei einer für Ende 2021 erwarteten vollelektrischen Fahrzeugflotte von 600.000 Pkw ein Jahresstrombedarf von rd. 1,8 Terawattstunden (TWh) resultiert. Auf der Basis eines Anteils heimischer Ladevorgänge von 77 Prozent ergibt sich für den Bereich der Haushalte eine Strommenge von 1,3 TWh.

Zum Vergleich: Insgesamt lag der Bruttostromverbrauch nach BMWi-Angaben im Jahr 2020 in Deutschland bei rd. 550 TWh. Die Bruttostromerzeugung erreichte 2020 eine Größenordnung von 570 TWh, davon entfielen 51 TWh auf die Solarstromerzeugung.

Zur rein bilanziellen Deckung der von den Elektroautos benötigten Menge von 1,3 TWh Haushaltsstrom müssten 187.000 Ein- und Zweifamilienhäuser mit einer 7,5-kW-Photovoltaik-Anlage ausgestattet werden. Die Relation dieses Ausbaupfades zeigt das Rekordjahr 2020, in dem nach EuPD-Angaben rd. 152.000 PV-Anlagen auf Ein- und Zweifamilienhäusern errichtet wurden. Beim heimischen Laden von Solarstrom kommt den stationären Heimspeichern eine wesentliche Funktion zu, da die zeitliche Verfügbarkeit des Solarstroms vergrößert wird und damit der Anteil an solarer Deckung beim Laden des E-Autos deutlich wächst.

„Wenn man bedenkt, dass wir in Deutschland zum Ende 2021 gerade einmal 1,2 Prozent des Pkw-Bestandes voll elektrisiert haben werden, wird die Dimension des erforderlichen Strukturwandels durch die Elektromobilität deutlich“, so EUPD Research Geschäftsführer Dr. Martin Ammon mit Blick auf den weiteren Ausbau der Photovoltaik und die Umsetzung der Energiewende.

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22.09.2021