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BDEW-Analyse: 50 Prozent des russischen Erdgases lassen sich ersetzen

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Berlin - Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) eine Analyse zur kurzfristigen Substitution von Erdgas aus Russland vorgelegt. Die Untersuchung bezieht sich auf ein Szenario, bei dem ein unmittelbarer Ausfall aller russischen Erdgaslieferungen in den Bereichen Wärme, Stromerzeugung, Industrie und Verkehr in Deutschland auftritt.

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung: „Stand heute lassen sich rund 50 Prozent des russischen Erdgases kurzfristig ersetzen oder substituieren. Das entspricht etwa 20 Prozent des Jahresgasbedarfs in Deutschland. Im Wissen, das ein Embargo nur mit erheblichen Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft einhergeht, arbeitet die Energiewirtschaft mit Hochdruck daran, mittel- bis langfristig unabhängig von fossilen Rohstoffen und damit auch von russischen Importen zu werden.“

Der Anteil russischen Erdgases an allen Erdgaseinfuhren nach Deutschland liegt in den Monaten Januar bis März 2022 aufgrund höherer Lieferungen aus anderen Lieferländern wie Norwegen und den Niederladen bei schätzungsweise nur noch 40 Prozent. Bliebe es bei diesem Anteil, könnte – bezogen auf das ermittelte Gesamtreduktionpotenzial – laut BDEW-Analyse etwa die Hälfte der russischen Gaslieferungen nach Deutschland kurzfristig ersetzt oder eingespart werden.

Während das Substitutionspotenzial in der Industrie vergleichsweise gering ist, erreicht das kurzfristige Substitutions- und Reduktionspotenzial im Bereich der Stromerzeugung 36 Prozent des Erdgasverbrauchs der Kraftwerke der öffentlichen Versorgung und in der Industrie, so der BDEW. Allerdings könne nicht vollständig auf den Einsatz von Gaskraftwerken verzichtet werden, da sonst die Wärmeversorgung von Haushalten (Fernwärme) und Betrieben (Prozesswärme) gefährdet wäre.

Dauerhaft unabhängiger zu werden heißt, dass jetzt sämtliche Weichen in Richtung Ausbau der Erneuerbaren gelegt werden müssen.

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18.03.2022