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Erfolgreiches Pilotprojekt: Quartiersspeicher wichtig für Energiewende in Kommunen

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Berlin, Darmstadt, Groß-Umstadt - Im Neubaugebiet „Am Umstädter Bruch“ in der hessischen Gemeinde Groß-Umstadt verpflichtet der Bebauungsplan alle Bauherren, eine Photovoltaikanlage zu installieren und den Solarstrom zu speichern.

Vor diesem Hintergrund hat der kommunale Energieversorger Entega in der hessischen Gemeinde im Landkreis Darmstadt-Dieburg vor vier Jahren einen Quartierspeicher als Testlabor für die Speicherung von überschüssigem Solarstrom errichtet, den die Haushalte nicht sofort verbrauchen. Seit 2017 wird er durch das Projekt „Esquire“ mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung begleitet und technisch erprobt. Das Pilotprojekt konnte jetzt erfolgreich abgeschlossen werden und zeigt, dass Quartierspeicher ein wichtiger Baustein der Energiewende in Kommunen sein können.

Der mehrjährige Testbetrieb des Speichers wurde vom Forschungsprojekt „Esquire“ unter Leitung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) wissenschaftlich begleitet. In Zusammenarbeit mit den Partnern Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wurde dabei auch untersucht, wie weitere Anwendungen des Speichers neben dieser Nutzung vor Ort aussehen können. So ist es etwa möglich, mit dem überschüssigen Strom Elektrofahrzeuge zu laden. Nach Abschluss der Pilotphase soll nun in Kürze ein permanenter Stromspeicher im Quartier aufgestellt werden, der bis zu 274 Kilowattstunden speichern kann. Damit können die Haushalte bis zu 70 Prozent ihres Verbrauchs aus selbst erzeugtem Strom decken. Der Strom, den die Solarsiedlung nicht selbst vor Ort benötigt, wird zukünftig auf dem Strommarkt angeboten.

Energieexpertin Gährs vom IÖW sieht für die Etablierung von Quartiersspeichern den Gesetzgeber gefragt: „Die aktuellen Regelungen im Energiewirtschaftsgesetz verhindern, dass das ökonomische und ökologische Potenzial von Quartierspeichern ausgeschöpft wird, welches sich ergibt, wenn erhöhter Eigenverbrauch vor Ort mit einer Netzentlastung einhergehen. Der Gesetzgeber sollte hier noch nachbessern“, so Gährs.

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22.05.2020