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Stromversorgung: Chaos in Texas - Erster Energieversorger stellt Insolvenzantrag

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Münster/Houston - Das Stromchaos nach dem Wintereinbruch in Texas fordert ein erstes Opfer. Die Brazos Electric Power Cooperative, einer der ältesten Stromerzeuger im US-Bundesstaat Texas, hat einen Insolvenzantrag nach „Chapter 11“ im Southern District of Texas eingereicht, wie Texas Lawbook mitteilt.

Grund für die Pleite ist eine umstrittene Rechnung des staatlich-texanischen Netzbetreibers Electric Reliability Council of Texas (Ercot) in Höhe von 1,8 Mrd. USD. Weil die Kraftwerke in Texas wegen der Deregulierung des Strommarktes auf einen Wintereinbruch völlig unvorbereitet waren, fehlten laut dem stündlichen Stromnetzmonitor der US-Behörde EIA während des Kälteeinbruchs teilweise deutlich mehr als 30.000 MW Kraftwerksleistung.

Der staatliche Netzbetreiber in Texas, Ercot, hatte die Strompreise am Spotmarkt daraufhin bis auf den zulässigen Höchstwert von 9.000 USD pro MWh (9 USD pro kWh) heraufgesetzt. Weil Stromerzeuger wie Brazos die vereinbarte Strommenge selbst nicht liefern konnten, musste das Unternehmen den fehlenden Strom zu diesen horrenden Preisen zukaufen.

Von den astronomischen Preisen waren nicht nur Firmen, sondern auch Privathaushalte betroffen. Insbesondere für die Stromkunden, die einen texanischen Flextarif gebucht hatten, kam das böse Erwachen später in Form einer astronomischen Stromrechnung. Eine Beispielrechnung zeigt "The Conversation" auf: ein großer texanischer Haushalt mit einem hohen Stromverbrauch hat in der sehr kalten Woche so um die 500 kWh Strom verbraucht. Unter normalen Winterpreisen wären das etwa 30 USD für den Strom in dieser Zeit.

Doch mit der Heraufsetzung der Ercot-Strompreise auf 9.000 USD pro MWh während der Kältewelle beträgt die Stromrechnung im Falle eines gewählten, marktbasierten Flextarifs auf Großhandels-Basis für den Stromkunden allein für diese einzelne Woche insgesamt 4.500 USD. In einigen Fällen wurden Stromrechnungen von über 15.000 US-Dollar für einen Monat Strom verschickt, so The Conversation.

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01.03.2021