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Ackerflächen doppelt nutzen: Fraunhofer ISE gibt Agri-PV Leitfaden heraus

© Fraunhofer ISE© Fraunhofer ISE

Freiburg - Mit der Agri-Photovoltaik (Agri-PV) können Landwirte Ackerflächen doppelt nutzen: Am Boden wachsen die Kulturpflanzen, darüber erzeugen Solarmodule erneuerbaren Strom. Der Ansatz erhöht die Flächeneffizienz und könnte künftig Konflikte um den Gebrauch von landwirtschaftlichen Böden entschärfen.

Aktuelle Informationen über die Technologie, ihr Potenzial sowie den aktuellen Entwicklungsstand beleuchtet jetzt ein neuer Leitfaden. Herausgeber ist das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (Fraunhofer ISE). Ziel ist es, Landwirten, Kommunen und Unternehmen praktische Hinweise zur Nutzung der Agri-PV an die Hand zu geben. Auch Vorschläge für eine Anpassung des rechtlichen Rahmens sind in dem Leitfaden enthalten. Der Leitfaden umfasst 56 Seiten, ist kostenfrei und steht nun online auf Deutsch und Englisch zum Download bereit.

Der Leitfaden beschreibt die internationale Entwicklung der noch jungen Technologie etwa in den USA, Frankreich oder Chile und zeigt erfolgreiche Anwendungsbeispiele. Dabei weist er auch auf Hürden für die Nutzung von Agri-PV in Deutschland hin. So erhalten Agri-PV-Anlagen aktuell in den meisten Fällen keine kostendeckende Einspeisevergütung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und die landwirtschaftliche Nutzung fällt aus der EU-Agrarförderung. Auch wird die flächenneutrale Agri-PV im Baugesetzbuch nicht privilegiert. All dies hemmt derzeit noch die Nutzung der Technologie, so Fraunhofer ISE.

Um die Hemmnisse zu beseitigen, schlagen die Autorinnen und Autoren des Leitfadens Änderungen vor, die die Agri-PV besser in den ordnungspolitischen Rahmen einbetten sollen. Auch auf die hohe Bedeutung der frühzeitigen Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort geht der Leitfaden ein.

Die Autorinnen und Autoren des Leitfadens kommen von den Forschungsinstituten Fraunhofer ISE und Karlsruher Institut für Technologie KIT, der Universität Hohenheim, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sowie dem Unternehmen BayWa r.e. und der Kanzlei Becker Büttner Held Rechtsanwälte (BBH). Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner haben das Vorwort geschrieben, in dem sie die Agri-PV als ein wichtiges Instrument einordnen, um die energie- und klimapolitischen Ziele zu erreichen, denen auch die Landwirtschaft verpflichtet ist.

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24.02.2021