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Gasspeicher füllen sich: Kräftiger Preisrutsch bei Gaspreisen an der Börse

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Münster – Die Gaspreise für die Verbraucher kennen nur eine Richtung, nach oben. Doch an der Börse geben die Preise für Gas seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine und den damit verbundenen exzessiven Rekordpreisen wieder deutlich nach. Im heutigen Handel (19.04.2022) rutschte der Mai-Kontrakt 2022 am TTF-Hub im Vergleich zum Vortages-Schlusskurs (95.62 Euro / MWh) zum Handelsstart auf rd. 84 Euro pro MWh ab. Das ist ein Rückgang um über 12 Prozent.

Im weiteren Verlauf kletterte der Gaspreis für den Mai-Kontrakt 2022 in einem volatilen Handel wieder bis zur Mittagszeit auf rd. 93 Euro pro MWh, bleibt aber noch deutlich unter der 100 Euro-Marke.

Damit pendeln die Gaspreise an der Börse aktuell wieder ungefähr in jener Handelsspanne zwischen 80 und 90 Euro pro MWh, in der sich die Preise kurz vor der russischen Invasion bewegten. Das ist immer noch deutlich über dem Vorkrisenniveau, als die Gaspreise unter 20 Euro pro MWh notierten. Nach dem russischen Einmarsch und vor dem Hintergrund niedriger Füllstände bei den Gasspeichern kletterten die Gaspreise an der Börse in einem nervösen Umfeld dann in der Spitze im März 2022 bis auf knapp 350 Euro pro MWh (07.03.2022).

Zu den aktuell sinkenden Gaspreisen tragen auch die sich füllenden Gasspeicher bei. In Deutschland waren die Speicher mit Stand vom 17.04.2022 wieder zu 30,8 Prozent gefüllt, Tendenz steigend. Das geht aus den Daten des Verbandes Gas Infrastructure Europe (GIE) hervor. Der bisherige Jahrestiefststand 2022 wurde in Deutschland am 09.03.2022 mit 24,78 Prozent erreicht. Das ist allerdings auch noch weit vom bisherigen Allzeittief in den letzten zehn Jahren entfernt, als am 03.04.2018 die deutschen Gasspeicher nur zu 14,37 Prozent gefüllt waren.

Im Winter geht der Stand der Gasspeicher wegen der niedrigen Temperaturen und des hohen Verbrauchs saisonal bedingt zurück. Erst im Frühjahr dreht sich das Blatt und die Gasspeicher füllen sich wieder. Die aktuell hohen Temperaturen tragen zu einem geringeren Gasverbrauch bei, aber auch die Einspareffekte der Verbraucher könnten eine Rolle spielen. Die große Unsicherheit und Furcht vor hohen Nachzahlungen dürften viele Gaskunden vorsorglich zum Energiesparen bewegen.

Zur Beruhigung der Märkte trägt aber auch bei, dass in Deutschland schon Ende 2022 das erste Terminal für die Anlandung von verflüssigtem Erdgas (LNG) in Wilhelmshaven ans Netz gehen soll. Der Energieversorger Uniper kann hier auf fertige Planungen seit 2018 zurückgreifen. Die Realisierung des LNG-Terminals wurde zunächst wegen fehlender Nachfrage auf Eis gelegt, kann aber jetzt umso zügiger umgesetzt werden.

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19.04.2022