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Stellantis zieht sich aus Wasserstoff-Projekt zurück – Neue Festkörperbatterie soll E-Mobilität revolutionieren

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Amsterdam – Der Automobilhersteller Stellantis stellt mittelfristig die Entwicklung wasserstoffbasierter Brennstoffzellentechnologie für leichte Nutzfahrzeuge ein. Die Ankündigung kommt nicht überraschend. Währenddessen betont BMW weiterhin seine Strategie der Technologieoffenheit und setzt auf Wasserstoff, Biokraftstoffe und eFuels.

Der internationale Automobilkonzern Stellantis hat einen Richtungswechsel vollzogen und streicht Wasserstoffantriebe im Segment der leichten Nutzfahrzeuge aus der strategischen Planung. Das hat direkte Folgen für das Brennstoffzellen-Joint-Venture Symbio. Ein möglicher Katalysator für den Strategiewechsel könnte der im April 2025 bekannt gegebene Fortschritt bei Festkörperbatterien gewesen sein, der der Elektromobilität zusätzlichen Schub verleiht.

Stellantis: „Wasserstoff bleibt ein Nischenmarkt“
Stellantis wird seine ursprünglich für 2025 geplante Produktpalette an wasserstoffbetriebenen „Pro-One“-Nutzfahrzeugen nicht mehr einführen. Die Serienfertigung sollte eigentlich im Sommer im französischen Hordain (mittelgroße Transporter) und im polnischen Gliwice (große Transporter) starten. Im Pkw-Segment wurde die Brennstoffzelle bei Stellantis bislang nicht als strategische Option verfolgt.

„In einem Kontext, in dem das Unternehmen sich ausrichtet, um auf anspruchsvolle CO2-Vorschriften in Europa zu reagieren, hat Stellantis beschlossen, sein Entwicklungsprogramm für Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie einzustellen“, erklärt Jean-Philippe Imparato, Chief Operating Officer für Enlarged Europe. „Der Wasserstoffmarkt bleibt ein Nischensegment ohne Aussichten auf mittelfristige wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Wir müssen klare und verantwortliche Entscheidungen treffen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten und die Erwartungen unserer Kunden mit unserer Offensive bei elektrischen und hybriden Personen- und leichten Nutzfahrzeugen zu erfüllen.“

Laut Stellantis wird es keine Auswirkungen auf die Belegschaft an den betroffenen Produktionsstandorten geben. Die Forschungs- und Entwicklungsressourcen im Bereich Wasserstoff sollen in andere Innovationsfelder umgeleitet werden.

Zudem bringt der stagnierende Wasserstoffmarkt finanzielle Unsicherheiten für die Beteiligten mit sich. In diesem Zusammenhang hat Stellantis Gespräche mit den Miteigentümern von Symbio aufgenommen, um die Auswirkungen der Marktentwicklung zu bewerten und die Interessen des Unternehmens mit den jeweiligen strategischen Zielen abzugleichen.

Symbio, ein Joint Venture von Faurecia (Forvia), Michelin und Stellantis mit jeweils 33 Prozent Beteiligung, produziert sogenannte StackPacks – vorkonfigurierte Brennstoffzellensysteme. Schätzungen zufolge entfielen bisher rund 80 Prozent des Geschäftsvolumens auf Stellantis, was die Tragweite des Rückzugs unterstreicht.

Elektroautos: Stellantis feiert Fortschritt mit Festkörperbatterien
Stellantis und das US-Unternehmen Factorial Energy gaben Ende April 2025 einen Durchbruch bei der Festkörperbatterie-Technologie bekannt. Es gelang ihnen, Zellen in Automobilgröße mit einer Energiedichte von 375 Wh/kg erfolgreich zu testen. Die patentierte FEST®-Technologie erlaubt Schnellladen von 15 Prozent auf 90 Prozent in nur 18 Minuten.

„Das Erreichen dieses Leistungsniveaus spiegelt die Stärken unserer Zusammenarbeit mit Factorial wider“, sagte Ned Curic, Stellantis Chief Engineering and Technology Officer. „Dieser Durchbruch bringt uns an die Spitze der Festkörperrevolution, aber wir bleiben nicht dabei stehen. Wir arbeiten weiter zusammen, um die Grenzen zu verschieben und noch fortschrittlichere Lösungen zu liefern, die uns näher an leichtere, effizientere Batterien bringen, die die Kosten für unsere Kunden senken.“
Bis 2026 will Stellantis die Batteriezellen in einer Demonstrationsflotte erproben.

Technologieoffenheit bei BMW: Wasserstoff, Biokraftstoffe und eFuels weiterhin im Fokus
Die BMW Group setzt weiterhin auf ein diversifiziertes Technologieportfolio und sieht in der Brennstoffzelle nach wie vor Potenzial – auch im Pkw-Bereich. Gemeinsam mit Toyota plant BMW, bis 2028 ein serienreifes Brennstoffzellen-Elektrofahrzeug (FCEV) auf den Markt zu bringen. Die Technologie soll die bestehende Antriebspalette ergänzen, die Batterie-Elektrofahrzeuge (BEV), Plug-in-Hybride (PHEV) und moderne Verbrennungsmotoren (ICE) umfasst.

BMW betont, dass eine leistungsfähige Wasserstoff-Tankinfrastruktur unerlässlich sei, um das volle Potenzial der Technologie auszuschöpfen.

Die Technologieoffenheit umfasst auch Biokraftstoffe wie HVO (Hydrotreated Vegetable Oil). HVO 100 ist ein paraffinischer Biokraftstoff, der durch Hydrierung biogener Rest- und Abfallstoffe hergestellt wird. Seit Januar 2025 werden alle in Deutschland ausgelieferten Dieselmodelle ab Werk im Rahmen der Erstbefüllung mit HVO 100 betankt.
Auch eFuels, also strombasierte, synthetisch erzeugte Kraftstoffe, zählen bei BMW zum Antriebsmix der Zukunft. Die Infrastruktur bleibt jedoch bislang rudimentär – aktuell gibt es nur einzelne Pilotstationen mit eFuel-Mischungen, keine flächendeckende Versorgung mit reinem eFuel.

© IWR, 2025


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